pratyAhAra iti caitanya turanAgAnam pratyAhAranam vikAra grasanam utpanna vikArasyApi nivrittir nirbhAtIti pratyahara lakshanAm
Die Sammlung ist wie das Zähmen von Pferden, es ist das Beruhigen der störenden Zustände und das Bezwingen der Veränderungen des Geistes, dieses sind die Merkmale von Pratyahara.
Kapitel 2.35 Siddha siddhAnta paddhatiH von GorakshanAtha
von GorakshanAtha
Die Sammlung Pratyahara
Pratyahara das dritte Glied im sechsgliedrigen Yoga, bedeutet wörtlich übersetzt „Absorption“ "Rückzug" oder "Zurückziehen" Im Zusammenhang mit dem Yoga bedeutet der Begriff die Kontrolle über die Sinne und das Zurückziehen oder Isolieren des Bewusstseins von störenden Sinneseindrücken. Am ehesten zu beschreiben mit dem Begriff "Sammlung". Körper und Geist werden durch die Yogapraxis in Einklang gebracht.
Der Körper wird gekräftigt, gesund erhalten und von Unreinheiten befreit. Aber auch unsere Innenwelt wird bereichert und gestärkt. Wir erlangen neue Selbsterkenntnisse und erlernen geistige Fertigkeiten die unser Leben bereichern und uns den Umgang mit Problemen erleichtern.
Pratyahara ist das Erste der Glieder des Yoga, das sich vornehmlich mit unserer Innenwelt beschäftigt . Die beiden vorhergehenden Glieder, das Erlernen der Asana und Pranayama, sind hauptsächlich körperliche Übungen. Pratyahara die Kontrolle des Geistes ist der Beginn der weiteren Glieder des Yoga , die sich danach immer ausführlicher mit unserer Innenwelt beschäftigen:
Konzentration (skt.dharana)
Vertiefung (skt.dhyana) und
Einheit (skt.samadhi)
"angamadhya yathAngani kUrmaH sankocayed dhruvam yogi pratyAharatyevam indriyani tathAtmani"
Wie eine Schildkröte schnell ihre Gliedmassen nach innen ziehen kann, so zieht der Yogi die Sinne zurück in sein Selbst.
6.3 hathapradIpikA
von svAtmArAma
Die fünf Methoden des Pratyahara
1.) Die erste Methode ist das vollständige Zurückziehen der Sinne von den äusseren Objekten in der Meditation. Hierfür nimmt man eine der Yoga Sitzhaltungen ein, übt dann Pranayama und lenkt in der folgenden Meditation seine Aufmerksamkeit nach Innen, so dass man für diese Zeit unberührt von störenden äusseren Eindrücken zu sich selbst und zu innerer Ruhe findet.
Man übt Pratyahara aber nicht nur in der Abgeschiedenheit der Meditation für eine begrenzte Zeitspanne sondern auch im tägllichen Leben wenn man Sinneseindrücken ausgesetzt ist und seinem Tagesablauf nachgeht.
Die 3 folgenden Methoden des Pratyahara beschäftigen sich damit den Geist auch im Alltag zu beruhigen.
2.) In der zweiten Art des Pratyahara übt man sich darin, seine eigene Wahrnehmung und seine Umwelt als Teil eines grösseren Ganzen zu erkennen. Vom Yogi wird die Aussenwelt in das eigene Selbst absorbiert.
Wenn man auf diese Weise die äussere Welt und seine innere Wahrnehmung nicht mehr als getrennt empfindet, sondern als ineinander verwoben, findet man auf eine andere Weise zu sich selbst, als in der Stille der Meditation. Die Eindrücke die sonst von aussen störend einwirken, erscheinen nun als Bestandteil des eigenen Geistes.
3.) Die dritte Methode des Pratyahara besteht darin das man sich bemüht bei seinen täglichen Aktivitäten, weder durch den Wunsch erfolgreich zu sein, noch durch die Angst vor einem Misserfolg in Unruhe zu geraten, sondern man gibt diese Wünsche auf, versucht entspannt zu bleiben und die Früchte seiner Tätigkeiten, seien sie nun angenehm oder unangenehm ohne Wertung zu akzeptieren.
4.) In der vierten Methode des Pratyahara übt man sich darin eine ausgewogene Einstellung zu den Sinneseindrücken zu entwickeln. Ohne Abhängigkeit von angenehmen Sinnes Erfahrungen oder Furcht vor unangenehmen Eindrücken verweilt der Yogi in Gleichmut (sama). So empfindet er alle unterschiedlichen Sinneseindrücke, ob Hitze oder Kälte, angenehme oder unangenehme Geräusche, Gerüche oder Geschmäcker, nicht als störende Eindrücke von aussen, sondern als Vorgänge seines Bewußtseins
5.) Die fünfte Art des Pratyahara besteht aus einer konkreten Meditation: Man lenkt seine Aufmerksamkeit nacheinander ausschliesslich auf einen von 16 lebenswichtigen Punkten (skt. Adhara) des Körpers und entzieht die Aufmerksamkeit den anderen Regionen. Dieses erfolgt in einer Reihenfolge von unten nach oben und umgekehrt.
Pratyahara, Dharana und Dhyana, beschäftigen sich fortschreitend intensiver mit den Vorgängen der Wahrnehmung, dem wahrnehmenden Bewusstsein und den Mitteln der Wahrnehmung. Die Meditationen beschäftigen sich mit dem Zusammenspiel und der Verwobenheit von dem "Erkenner" (skt. Pramatr) dem "Erkennen" (skt.Pramana) und dem Objekt der Wahrnehmung dem "Erkanntem" (skt.Prameya)